Chronik

Foto ohne Jahresangabe.

Foto ohne Jahresangabe

Das Haus ‚Kölner Landstraße 370‘ wurde 1902 erbaut und von Heinrich Kaspers als „Restauration“ eingerichtet. Die Tochter Gertrud führte die Gaststätte mit ihrem Mann Franz Otto. 1906 starb Gertrud bei der Geburt des zweiten Sohnes. Die Eltern Kaspers halfen aus, bis Franz Otto 1913 seine zweite Frau Anna heiratete, die aus einer Gaststätte am Niederrhein stammte.

Die Wirtin Anna Otto, geborene Weymans

Die Wirtin Anna Otto, geborene Weymans

1915 wurde der Sohn Hans geboren. 1918 wurde Herr Otto zum 1. Weltkrieg eingezogen. Am 16.12. 1918 wurden englische Soldaten im Saal der Gaststätte einquartiert. Sie blieben bis 1926. Anna Otto versorgte die Familie, die Gäste und die Soldaten, von denen sie bald „Tante Anna“ genannt wurde, was dann auch die Gäste der Wirtschaft schnell übernommen haben.

 

 

Postkartenausschnitt. Ohne Jahresangabe

Postkartenausschnitt. Ohne Jahresangabe

1925 starb Franz Otto. 1930 wurde die Gaststätte renoviert und ab da nur noch „Tante Anna“ genannt.

Kölner Landstraße 370Am 18.12. 1920 wurden im Saal die Atlantik Lichtspiele eröffnet. Der älteste Sohn Eberhart übernahm die Klavierbegleitung für die damaligen Stummfilme, es gab aber auch Boxkämpfe u. Ä.

 

Der Saal wurde 1930 endgültig zum Kino mit 350 Sitzplätzen ausgebaut. Hans unterstützte inzwischen sein Mutter, wurde aber dann im zweiten Weltkrieg eingezogen.

Hier traten in den 60er und 70er Jahren angesagt Bands auf, u.A. „The Scorpions“.

 

1975 mussten die Atlantik Lichspiele schließen. Auch das 2. Kino in Holthausen, das Filmeck (Falkenbergcenter) war da schon lange zu. (1952 bis 1961).

1952 starb Anna Otto. Hans und seine Frau Maria Otto übernahmen den Betrieb in der 3. Generation. 1960 wurde ein zweites Kino mit 600 Plätzen für Breitband und Cinemascope-Filme eröffnet.

Maria und Hans Otto führten die Wirtschaft bis 1990, seit dem ist sie verpachtet.

Maria Otto: „Zu dieser Zeit hatten wir sehr viel Personal: Filmvorführer, Platzanweiser, eine Köchin, Küchenmädchen, Kellnerinnen, Kellner. Die meisten Mädchen kamen mit 16 oder 17 Jahren aus der Eifel zu uns in den Betrieb und wohnten mit im Haus. Das bedeutete sehr viel Verantwortung, aber ebenfalls viel Freude. Wir waren damals wie ein große Familie. Es gab Stammkundschaft für die „Tante Anna“ ihr Wohnzimmer war. Personal und Stammkundschaft gründeten einen Fußballclub. Einmal kauften wir 1000 Kaugummis, nur um den neuartigen Eimer zu bekommen, in dem sie verpackt waren. Dieser war aus Plastik – etwas ganz neues zur damaligen Zeit.“ (Aus: Viele Seiten Holthausen. Seiten 97-102)

Mit freundlicher Unterstützung von Anne Mommertz. (www.anne-mommertz.de)
Artikel von Anne Mommertz